Es ist 12 Uhr mittags und ich mache meine Augen auf. Drei Sekunden später habe ich mein Handy in der Hand und bin auf Facebook. Ich schaue mir ein sinnloses Video nach dem Anderen an. Danach Instagram, ein Bild nach dem anderen. Anschließend noch ein paar Videos. Es ist 12.40 Uhr und ich stehe auf, um den PC anzumachen. Sekunden später bin ich im Spiel. Ich mache eine kurze Pause, um eine Pizza in den Ofen zu schieben. Dann wieder zurück im Spiel. Um 4 Uhr morgens gehe ich so langsam ins Bett. Der Tag ist zu Ende. Ich liege im Bett und fange an über mein Leben nachzudenken. Doch ich unterbreche das schnell und nehme mein Handy in die Hand. YouTube. Was es wohl für neue Pranks gibt. Es ist 5 Uhr morgens und ich schlafe ein! Ich höre, wie mein Vater wach wird um zur Arbeit zu gehen. Ich schalte ab.

Videospiele waren meine Leidenschaft. Ich konnte jeden Tag 8 Stunden und mehr spielen. Ich habe den Wettbewerb geliebt. Außerdem war ich nicht alleine mit meinem Willen, zu siegen. Meine „Freunde“ lebten dasselbe Leben. Im Spiel wollten wir immer die Besten sein. Und ist es nicht so, dass man im Leben das tun sollte, was einem Spaß macht? Das, wofür man eine Leidenschaft hat? Es gibt genügend Spieler, die ihr Geld verdienen, während sie spielen. Das wollte ich auch. Ich wollte der Beste sein.

Doch war ich stolz darauf? War ich stolz darauf, meinen Eltern, Verwandten und Freundinnen davon zu erzählen? War ich stolz auf mich selbst? Habe ich am Abend im Bett gedacht, was das für ein erfolgreicher Tag war und habe ich mich erfüllt gefühlt? Sollte das etwa mein Schicksal sein?

Nein! Ich war nicht stolz und ich war nicht erfüllt. Und wenn ich mal gezwungen war, nachzudenken, habe ich mich dafür gehasst. Wie sieht meine Zukunft aus? Will ich mit 30 etwa zocken und meinen Kindern mit 40 vom Zocken ein schönes Leben bieten? Kann das der Sinn meines Lebens sein?

Ich redete mir ein, dass es das Richtige sei, aber das war es nicht. Es war die Hölle. Doch es war der einfache Weg, der gemütliche Weg, ohne Anstrengung, ohne Gefahr, einfach im Moment leben, ja nicht an die Zukunft denken, ja nicht an einen Sinn denken. Schnell zurück ins Spiel. Da muss ich nicht nachdenken. Da bin ich in meiner Welt.

Ich will, dass du deiner Leidenschaft nachgehst. Aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass es das Zocken nicht ist. Im Zocken wirst du nie deine Erfüllung finden. Du wirst nie richtig stolz auf dich sein können und du wirst deinen Kindern nie etwas bieten können. Dein Gehirn versucht dich zu verführen, dich zu belügen, dir alles zu erzählen. Hauptsache du bleibst in deiner gemütlichen Welt, auf deinem Stuhl, in deinem Spiel.

Wenn du dort gerade bist, wo ich war, dann steh auf geh, zu deiner Xbox, deiner Playstation oder deinem PC und werf es aus dem Fenster. Du brauchst es nicht mehr. Du bist fertig mit Spielen. Es war eine schöne Zeit, doch die ist jetzt vorbei. Verabschiede dich und gehe weiter. Du bist jetzt kein Kind mehr, sondern du bist jetzt erwachsen, du bist jetzt ein Champ. Zeit, etwas in der Welt zu bewegen. Zeit, dein 70-jähriges Ich stolz zu machen. Zeit, zurückzuschauen und kein Bedauern zu fühlen. Willkommen im Leben. Es freut mich, dich zurück zu haben.

(Alternativ kannst du deine Xbox und Co. auch verkaufen, aber ich finde, dass es etwas mehr Aussagekraft hat, wenn du Sie einfach aus dem Fenster wirfst. Das nenne ich ein Zeichen setzen.)

Ich dachte, ich lebe meine Leidenschaft mit dem Zocken. Was ich aber wirklich getan habe, war wegzulaufen von dem, was ich wirklich will. Ich habe viele Jahre mit dem Zocken verschwendet und ich hoffe sehr, dass ihr es besser macht. Dass ihr früher aufwacht und es schafft, euch von dem loszureißen, was euch davon abhält, eure wahre Berufung zu leben.

Falls ihr aufhören wollt mit zocken oder einfach weniger als bisher, macht euch Folgendes klar:

  • Das Zocken hält euch zurück
  • Was sich anfühlt, wie ein Erfolgserlebnis, ist eine Lüge, die euer Gehirn nicht unterscheiden kann
  • Jede Sekunde, die ihr im Videospiel verschwendet, ist für immer weg und kann nicht dazu benutzt werden, etwas Gutes zu tun
  • Sucht euch andere Dinge, die euch auch Spaß machen und die ihr stattdessen tun könnt.
  • Wenn ihr Zocken wollt, dann nur wenn ihr es euch auch verdient habt und eure Aufgaben davor erledigt habt
  • Geht ins Gym

5 Kommentare

  1. ich habe zocken nie wirklich als etwas schlechtes gesehen, da es das ist, was mir momentan am meisten spaß macht. klar, habe ich schon oft darüber nachgedacht mal 1 monat die zocker zeit in klavier lernen zu stecken, da meine mutter ein sogar sehr gutes hat. die sache ist nur, warum soll ich damit aufhören wen ich spaß habe? ich verstehe alles was du sagst, ich würde mich auch nicht als süchtig sehen, es macht mir einfach spaß. das problem was ich noch sehe ist, meine freunde. 80% davon spielen. das ist noch ein grund warum es schwärer werden könnte. und nein, ich suche keine außreden xD, aber ja, zocken ist momentan das, was ich als leidenschaft bezeichne, und ja, eig. wollte ich es noch mit 30 machen, aber du gibst zu denken, danke, wollte das nur mal gesagt haben.

    lg jeremy (17)